Nur drei Gefangenen gelingt das unmögliche – Sie schaffen die Flucht aus dem sichersten Gefängnis der Welt

Ein schwerer Weg in die FreiheitAber das war ja nur ein Teil ihres Fluchtplanes. Sie mussten sich auch einen Weg nach draußen erarbeiten. Sie brauchten Werkzeug, um die Schrauben aus den Lüftungsgittern zu lösen. Einer von ihnen besorgte dafür einen Löffel und noch anderes Werkzeug aus der Werkstatt des Gefängnisses. Sie arbeiteten jeden Abend von halb 6 bis 9 Uhr an ihrem Weg nach draußen. Sie mussten viel Geduld aufbringen. Grabe doch mal einen Tunnel mit einem Löffel. Das ist mühsam. Und zuerst musste ja auch das Gitter weg. Das war allerdings das geringste Problem.
Sie hatten aber einen entscheidenden Vorteil. Das Gefängnis war nicht im besten baulichen Zustand. Der Wind und das Salzwasser aus dem Meer griffen den Beton des Baus an und so war er nicht sehr hart. Das machte es den Männern etwas leichter. Sie konnten sich Wege mit dem Besteck aus der Kantine relativ leicht frei schaufeln. Natürlich dauerte das aber eine ganze Weile.
Musik war erlaubtDie große Frage war aber dennoch, wie sie es schafften, dass keiner der anderen Gefangenen etwas von den Geräuschen mitbekam, die die Freischaufelungsaktionen doch sicher verursachten? Ihnen spielte das Glück in die Hände. Durch eine Gefängnisreform war es Häftlingen möglich, jeden Tag eine Stunde lang Musik zu machen. Also begann Frank, Akkordeon zu spielen. Dadurch gingen die Geräusche an der Mauer komplett unter. Das erste Loch in der Hinterwand der Zelle entstand langsam aber sicher.
Der Flur, der dahinter lag, war 24 Stunden bewacht, also rund um die Uhr. Es gab nur ein Geländer. Das bedeutete, sie mussten ein Loch in die Wand bohren um durch dieses entkommen zu können. Von diesem Loch aus könnten sie direkt auf das Dach steigen. Eine Sache war Glück und Pech zugleich: Das Loch mündete direkt in einen Versorgungsschacht. Dieser allerdings war mit Beton versehen worden. Die Erbauer hatten wirklich an alles gedacht. Aber auch das Hindernis schafften sie. Sie stellten sich selbst Werkzeug her und konnten die Schicht aus Beton durchbohren.
Freiheit in SichtEndlich war der ersehnte Moment da. Im Mai des Jahres 1962 hatten 3 von ihnen es geschafft, dass die Löcher endlich groß genug waren, damit sie alle nur noch durchkrabbeln mussten. Jetzt allerdings kam der wichtigste Teil. Sie mussten zusehen, dass sie irgendwie ein Boot basteln konnten, damit sie auch von der Insel kommen. Sie nahmen hierfür Regenjacken und verbanden diese mit Kleber und Nähten. Wie sie diese Regenjacken aus der Fabrik entwenden konnten, ist bis heute ein Rätsel. Das Boot war aber wirklich das wichtigste, sie wussten, dass sie nicht so weit schwimmen konnten.
Als sie alles beisammen hatten, konnte es losgehen. Der Weg in die Freiheit schien frei zu sein. Allen West war auch bereit, sein Loch in der Zelle war auch fertig. Sie waren sich sicher, dass sie es schaffen würden. Die einzige Sorge, die sie noch hatten, war der Weg in den Schacht, raus aufs Dach und dann zum Ufer. Das musste alles klappen. Das einzige, was sie nicht fürchteten, war der Weg aus der Zelle. Diesen hatten sie schon oft genug erprobt in den letzten Wochen vor ihrer Flucht.
Zeit, zu verschwindenNatürlich waren die Männer sehr nervös. Sie wollten an diesem Tag flüchten und warteten nur darauf, dass es endlich dunkel wurde. Sie hatten viele Fragen. Würde alles gut gehen. Würden sie es überhaupt aufs Dach schaffen. An das rettende Ufer. Würden die Wärter sie erwischen und sogar erschießen? All das ging ihnen durch den Kopf, als sie in ihren Zellen auf die Nacht warteten. Als endlich das Licht ausgemacht wurde, legten sie ihre Puppen in die Betten, legten die Decken darüber und ab ging es in die Löcher in der Wand. Auf in die Freiheit.
Frank Morris und den Brüdern gelang es sehr leicht, durch die Löcher zu schlüpfen. Allen West allerdings hatte totales Pech. Er blieb im Loch stecken und konnte nicht weiter. Es war zu spät. Wenn die anderen es schaffen wollten, mussten sie jetzt los. Sie machten sich diese Entscheidung nicht leicht! Aber ihnen blieb keine andere Wahl. Alles war für heute geplant. Und so leid es ihnen tat, sie mussten den Gefährten zurücklassen.
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