Diese verlassene sowjetische Stätte beherbergt das tiefste künstliche Loch der Welt

Getty Images
Erstaunliche TiefenIm Jahr 1974 bohrte die Lone Star Company im Washita Land, welches im Westen Oklahomas liegt, nach Öl. Dabei haben sie nebenbei das „Bertha-Rogers-Loch“ erschaffen. Innerhalb eines Jahres gelang es dem Team, 31.441 Fuß in die Tiefe zu bohren, das waren etwa 6 Meilen unter der Erdoberfläche. Eine gewaltige Tiefe, würden sie die Sowjets jetzt überholen?
Die Lone Star suchte ja eigentlich nach Öl, aber das fanden sie nicht. Doch hatten sie jetzt das tiefste künstliche Loch gegraben, was bisher auf der Welt gegraben worden war. Diesen Rekord konnten sie bis zum 06. Juni 1979 halten. Dann aber holten die Sowjets wieder auf. Eines der Bohrlöcher auf der Kola Insel war jetzt noch tiefer. Sie hatten 39.000 Fuß erreicht. Im Jahr 1983 hatten sie die Amerikaner dann endgültig überholt.
The Earth Chronicles of Life
KomplikationenAls die Sowjets erkannten, dass sie den Rekord gebrochen hatten, stellten sie erst mal ihre Arbeiten ein. Sie machten über ein Jahr lang Pause und sie wollten auch Forschern und anderen Neugierigen die Möglichkeit geben, ihr Werk zu besichtigen. Denn das tiefe Loch erregte natürlich viel Aufmerksamkeit, niemals zuvor konnte man so tief in die Erde blicken. Allerdings ging es nach der Pause nicht gleich weiter, es kam zu Komplikationen.
Was genau los war, konnte man nicht erfahren, aber die Forscher beschlossen, nicht aufzugeben. Sie wollten weiter bohren. Bis zum Jahr 1989 hatten sie unglaubliche 7,5 Meilen tief gebohrt, das waren ca. 40.230 Fuß. Was für eine wahnsinnige Tiefe! Jetzt waren die Arbeiter und auch die Ingenieure wieder optimistisch und waren sich sicher, dass sie bis Ende 1990 die magische Marke von 44.000 Fuß erreichen würden.
Andre Belozeroff
Etwas UnerwartetesWas sie da noch nicht wussten, sie würden noch viel weiter kommen. Sie schafften es bis zum Jahr 1993, stolze 49.000 Fuß zu erreichen. Jetzt war man neugierig, was man in den Tiefen alles entdecken würde? Die Arbeiter wussten noch nicht, was sie erwartet. Was lag unter der russischen Tundra? Der Bohrer näherte sich dem Mittelpunkt der Erde immer weiter und dann erlebten alle eine unglaubliche Veränderung.
Die Forscher waren ziemlich genau in ihren Angaben über Temperaturen und Beschaffenheit. Als sie aber über die 10.000 Fuß Marke hinweg bohrten, stellten sie fest, dass die Temperatur im Boden stieg und stieg! Bis der Bohrer tief in der Erde angekommen war, hatte sich das Loch auf 180 Grad erwärmt. Das waren 80 Grad wärmer, als sie erwartet hatten. Es war also richtig heiß.
Blondinrikard-Fröberg
UnberechenbarEs tat sich aber noch ein weiteres Problem auf. Die Forscher stellten fest, dass das Gestein, je tiefer man bohrte, nicht mehr so fest, so dicht war wie in höheren Schichten. Das bedeutete, dass sich das Gestein veränderte, je heißer es wurde. Jetzt waren alle besorgt. Denn alles Werkzeug, was man hatte, war auf niedrigere Temperaturen und vor allem auch auf dichteres Gestein ausgerichtet. Mit den jetzigen Bedingungen würden die Geräte überfordert sein. Das war im Jahr 1992.
Die Forscher waren natürlich nicht begeistert, sie hatten viel Neues entdeckt, aber jetzt mussten sie das Loch schließen. Dieses Loch wird heute als „Kola Superdeep Borehole“ bezeichnet. Sie hatten natürlich alles notiert, was sie gefunden hatten. Unter anderem fanden sie in ca. 4 Meilen Tiefe Fossilien von Meerespflanzen. Man sah also, dass sich das Meer in früheren Zeiten viel weiter erstreckt hatte. Die Fossilien waren sehr gut erhalten. Man schätzte ihr Alter auf ca. 2 Milliarden Jahre.
Nächste Seite