Diese verlassene sowjetische Stätte beherbergt das tiefste künstliche Loch der Welt

Getty Images
Als in den späten 1950er Jahren der Kalte Krieg auf dem Höhepunkt war, begannen Teams aus US amerikanischen und sowjetischen Wissenschaftlern, natürlich nicht in Kooperation, sondern als Konkurrenten verschiedene Tests. Einer dieser Tests beinhaltete das Bohren weit in die Erdkruste hinein, bis zu 30 Meilen weit wurde dieses Loch in die Erde gebohrt.
Das Ziel war es, den Erdmantel zu erreichen und die Sowjets wollten natürlich ebenso wie die Amerikaner die ersten sein, denen das gelingen sollte. Man gelangt zuerst aus einer Schicht an Silikatsteinen und bohrt dann durch den äußeren Kern. Der Mantel selbst hat eine Dicke von 2.900 Kilometern und dieser macht ca. 84% des Erdvolumens aus. Beide wollten als erste die Geheimnisse des Erdmantels lüften.
Getty Images
Konkurrierende SupermächteJetzt, da bekannt war, dass beide dieses Geheimnis lüften wollten, war das Rennen natürlich eröffnet. Jede Macht wollte die erste sein, der es gelang, so weit in die Erdkruste zu graben. Das Ziel war auch, mehr über die Erde und somit auch mehr Erkenntnisse über den Weltraum zu erfahren und zu erlangen.
Die USA übernahmen im Jahr 1958 mit dem „Project Mohole“ die Führung. Ein ganzes Team an Ingenieuren bohrte an einer Stelle in der Nähe von Guadelupe in Mexico einfach durch den Pazifischen Ozean, bis sie 600 Fuß erreichten. Hier war der Mantel leichter zugänglich, weil er näher am Meeresboden liegt. Allerdings musste dieses Project schon im Jahr 1966 gestoppt werden, da es von der Regierung nicht weiter finanziert wurde. Offenbar hatte man das Interesse verloren.
NASA-Goddard-Space-Flight-Center
Pechengsky BezirkNatürlich waren jetzt die Sowjets um so ehrgeiziger, den Mantel noch zu erreichen, was den Amerikanern ja nicht mehr gelungen war. Daher begann eine Reihe an Forschern im Mai 1970 unterhalbt des Pechengsky Distrikts, einer wenig bewohnten Region auf der russischen Halbinsel Kola, die Erde zu durchbohren.
Sie wollten einfach wissen, wie weit, wie tief man bohren konnte. Wie weit konnte man in die Erdkruste wirklich bohren, wie tief würde man gelangen? Sie wollten es besser machen als ihre Konkurrenz in den USA und nicht so schnell aufgeben wie diese. Die Finanzierung sollte nicht das Problem werden, also bereiteten sie sich darauf vor, das Geheimnis zu ergründen.
Ken Doerr
FortschrittDie damaligen Forscher der Sowjetunion hofften, dass sie eine Tiefe von ungefähr 49.000 Fuß erreichen würden. Natürlich war eine Menge Gerät und Ausrüstung nötig. Sie verwendeten den „Uralmash 4E“ und später noch den „Uralmash-15000“. Wir können uns gut vorstellen, wie schwer die Arbeiten waren. So einfach lässt sich die Kruste der Erde ja nicht knacken.
Man bohrte nicht an verschiedenen Stellen, sondern hatte in der Mitte angesetzt und bohrte von dort aus immer weiter, tief in die Erde. Würden sie das Rennen also noch gewinnen? Das war jetzt nicht mehr ganz so klar, denn auch die Amerikaner wollten jetzt wieder weitermachen. Die nächste Runde in diesem Konkurrenzkampf war also wieder eingeläutet.
Nächste Seite