TrauerAli erinnerte sich, dass Cesur damals am Fuße des Sarges stehen blieb und nicht mehr weiter ging. Er hatte den Kopf gesenkt, ein Bild des Jammers. Jeder sah, wie sehr der Hund um seinen Besitzer trauerte. Das muss ein fürchterlicher Anblick gewesen sein. Cesur war nicht dazu zu bewegen, den Sarg zu verlassen. Ali erinnerte sich noch gut an diesen Tag und berichtete: "Niemand konnte ihn berühren, bis mein Vater ins Grab gebracht und begraben wurde", sagte Ali. Alle Versuche, ihn abzulenken und ihn fort zu führen, waren erst mal gescheitert. Der Hund beobachtete alles. Wie der Sarg in die Erde gelassen wurde und wie die Leute ringsum trauerten. Auch er war tieftraurig, das konnte jeder sehen.

HundekummerWer schon einmal trauernde Tiere erlebt hat, weiß, dass sie anders trauern als Menschen. Wenn Hunde beispielsweise trauern, dann weinen sie natürlich nicht wie Menschen, aber man erkennt es an ihrer ganzen Haltung. Sie jammern und jaulen, oder sie legen die Ohren zurück und laufen nur noch geduckt. Auch vermeiden sie jeglichen Augenkontakt zu Menschen. So trauern Hunde. Das ist wirklich ein furchtbarer Anblick. Sie wenden sich so gut es geht vom Menschen ab und lassen es auch an Vertrauen mangeln. Cesur war auch so. Er weigerte sich, mit Menschen mitzugehen und wehrte jeden Versuch ab, wenn jemand versuchte, ihn zu trösten. Es war klar zu erkennen, wie traurig er über den Tod des Vaters von Ali war. Mehmet war wohl sein Lieblingsbesitzer gewesen und jetzt hatte er ihn verlassen müssen.

SehnsuchtNach einer Weile überwog aber die tierische Natur und Cesur ließ sich von Ali mitnehmen. Er nahm also den trauernden Hund mit nach Hause und Ali versuchte alles, um das Tier aufzumuntern. Es war aber auch klar, dass er seinen alten Besitzer immer noch vermisste. Dann aber, mit der Zeit, besserte sich alles und Cesur schien sich eingelebt zu haben. Ali dachte, dass jetzt alles gut war. Bis das Weglaufen anfing. Denn nach einer Weile begann ja das Verhalten. Dass Cesur jeden Tag das Haus verließ, sobald Ali zur Arbeit ging. Ali kam gar nicht auf die Idee, dass das Ziel des Hundes tatsächlich der Friedhof war. Aber jetzt wusste er Bescheid. Jetzt war klar, dass Cesur nach wie vor nicht über den Tod von Mehmet hinweggekommen war. Was für ein treues Tier das doch war! Jetzt, als Ali am Friedhof war, erfuhr er auch mehr.

Was Gutes tun"Die Leute, die auf dem Friedhof arbeiten, sagen, dass er morgens als erstes das Grab meines Vaters besucht", sagte Ali. Alle wussten Bescheid und alle kannten die traurige Geschichte. Aber bis zu Ali und seine Nachbarn hatte sich das noch nicht herumgesprochen gehabt, so dass alle um Ali herum sich über das merkwürdige Verhalten des Tieres wundern mussten. Jetzt aber war Ali ja da und er setzte sich neben Cesur, um ihn in seinem Kummer zu trösten. Sie beide saßen also vor dem Grab des alten Mannes und trauerten gemeinsam. Allerdings war das ganze Ausmaß noch nicht ganz klar. Erst, als Ali auf den Boden sah, wurde klar, dass alles noch viel trauriger war, als er gedacht hatte.